….“wir machen einen Deal“, so ist damit gemeint, einen Vorschlag zu machen, den der andere nicht ablehnen kann. Legendär wurde diese Aussage im Mafiaepos „Der Pate“ (Film von Francis Ford Coppola/mit Marlon Brando/Roman von Mario Puzzo). Im Filmepos verfährt Mafiaboss „Der Pate“ in dieser Weise mit seinen Untergebenen. Sträubte sich jemand gegen diesen Vorschlag, so wurde er aufs empfindlichste bestraft.

Das Bedrohliche in dieser Aussage liegt darin, dass es sich nie um einen fairen Kompromiss handelt, sondern um kalte Erpressung.

….“Amerika first“, dann ist damit schlichtweg „Amerika ONLY“ gemeint. Es geht also nicht um ein frisches gesundes staatliches Selbstbewusstsein, sondern darum, die Alleinherrschaft der Macht zu haben und mit allen Mitteln durchzudrücken.

….wenn ein Mensch wie Trump von Partnerschaft spricht, so ist damit nicht ein gleichberechtigtes Miteinander gemeint, sondern ein Abhängigmachen und damit die Unterwerfung des anderen.

Fazit:

Je nach geistiger Grundhaltung des Benutzers können harmlos erscheinende Worte bedrohliche und gefährliche Bedeutung erhalten.

Dementsprechend müssen wir prüfen, auf welcher geistigen Haltung solche Schlüsselbegriffe wie „Liebe“, Partnerschaft“, „Stärke“ etc. fußen.

Gerade die politische Extreme weiß darum, und verbirgt ihre aggressiven Vereinnahmungstendenzen hinter Begriffen, die wir aufgrund unserer liberalen Gesellschaftsordnung in der Regel sehr humanistisch deuten. Ein fataler Irrtum.

DAS PROBLEM MIT DER SOLIDARITÄT

Zu spät, immer wieder zu spät, finden wir Menschen uns zusammen um sich gegen einen gemeinsamen Feind zusammenzuschließen.Das können die Störenfriede im Klassenverband sein, die Spaßverderber in der Gruppe, der egozentrische Vorgesetzte, Entscheidungsverschlepper, oder natürlich eben auch ein hochaggressiver Machtmissbraucher.

Da wird dann verharmlost, relativiert, die letzte Hoffnung trotz noch so vieler Gefährdungen aufrechterhalten. Und erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, die Destruktion unübersehbar, wird gehandelt und sich solidarisch erlebt, da die Katastrophe unübersehbar ist und damit zum Zentrum der kollektiven Aufmerksamkeit wird.

Diese Art von Solidarität ist dann allerdings (passiv)-reaktiv und auch verhältnissmäßig einfach aufgrund des breiten Gruppenkonsens, für den ein oder anderen sogar auch publikumswirksam.

Viel, viel schwieriger ist es, Solidarität herzustellen anlässlich einer möglichen Bedrohung von Werten, ideellen wie materiellen. Da gerät man schon auch leicht ins Abseits, wird zum Mahner in der Wüste und prallt auf die naive Abwehrmauer des Nicht-Wahr-Haben-Wollens.

Natürlich ist es klar, dass eine ungünstige Prognose noch keine Realität bedeutet im Gegensatz zu einer eingetretenen Katastrophe mit sichtbaren Folgen.

Dies ist ja auch teilweise das Grundproblem in Stalkingdynamiken. `Da muss erst mal was passieren, damit gehandelt wird`, wie es so oft landläufig heißt.

Aber die Bedrohungslage bahnte sich schon länger an, es sind schon Risse oder kleinere Schäden entstanden, durch die Werte sichtbar bedroht sind. In diesem Vorfeld Solidarität im Sinne eines Grundwertes zu erzeugen ist nicht ganz einfach und erfordert teilweise Mut und Zivilcourage.

Besonders eindrücklich wird mir dieser Solidarkonflikt immer wieder deutlich in Erzählungen von Mobbingopfern. Da wird lange Zeit zugelassen, nicht hingeschaut, dem Opfer Schuld zugewiesen und so weiter. Die Verantwortlichen wirken oft überfordert oder werden zum Teil als interessenlos erlebt.

Aufgrund des lärmenden Täters wird der Focus dann aber meist auf bzw. gegen ihn gerichtet, die betroffene Gruppe – immer ist eine Gruppe zumindest indirekt mitbetroffen – außeracht gelassen. Aber genau dieser blinde Fleck ist das Kernproblem.

Man muss ja sehen, dass die Täter eine destruktive Dynamik in sich tragen, die sich auf gute Beziehungen richtet, die Lebensfreude und Sinngebung kaputt machen will, die egozentrische Lustbefriedigung über das Gemeinwohl stellt.

Es handelt sich um Täter, die zu tiefst enttäuscht, frustriert und wütend sind, manchmal gar eiskalt menschlicher Wärme gegenüber geworden sind. Deren Ziel es ist, über den Einsatz destruktiver Methoden auch Destruktion zu ernten als Bestätigung ihres zutiefst feindlichen Weltbildes.

Je mehr also man sich am Täter abarbeitet und gleichzeitig die Gruppe als Korrektiv nicht stärkt, je mehr läuft man Gefahr, die Aggression aufrecht zu erhalten.

Somit bildet (pro)-aktive Solidarität die stärkste friedliche Abwehr gegen Destruktion, die wir haben. Eben schon früh sich in der Gruppe der Bedrohung der Werte gewahr werden, sich zusammenschließen und den Saboteur isolieren. Und vor allem Lebensfreude, Entdeckungslust und Lust auf Zusammensein nahezu demonstrativ leben, da dies kaputt zu machen das Hauptziel dieser negativen Seelen ist.

So lange jedoch das Herstellen aktiver Solidarität aus unserer Bequemlichkeit, unseren Egoismen und unserer Furcht scheitert, so lange haben Destrukteure immer wieder leichtes Spiel und können den einen gegen den anderen ausspielen.

Bezogen auf die Aktualität der zutiefst beschämenden Kriegshandlungen in der Ukraine lässt sich folgendes Fazit ziehen:

Ob die Kraft und Stärke der Anti-Destruktions- und Pro-Freiheitsbewegungen auch eine aktive solidarische Nachhaltigkeit in unserer Gesellschaft zur Folge hat, wird sich in der Zeit nach Beendigung der Kriegshandlungen aber erst noch erweisen müssen.

Der Miet-E-Roller ist seit langem sicherlich das anarchischste Fortbewegungsmittel, welches zur frei verfügbaren Benutzung zugelassen wurde und zu einem regressiven Umgang einlädt.

Regression: „Wer sich von altersentsprechenden Verhaltensweisen auf frühere Entwicklungsstufen zurückzieht, der regrediert“.

Also – mit etwas Humor – wenn wir wieder in die Hose machen oder wieder am Daumen nuckeln, wenn der Chef mit uns geschimpft hat, regredieren wir. Eine reife Leistung gelingt nicht, also versuchen wir es mit Methoden, die uns als Kind so einigermaßen mal geholfen haben, Druck zu verarbeiten.

Das ist aber auch nur die pathologische Form. Regression hat aber auch eine lustvolle Komponente, wenn wir willentlich in sie einsteigen und willentlich aus ihr wieder hervorkommen können.

Nichts ist doch z.B. schöner, als aus dem Anzug hinein in eine kurze Hose zu schlüpfen und dem runden Freund, der nicht mehr aus Leder ist, nachzulaufen. Um dann  frisch geduscht noch ein bisschen an der Flasche zu nuckeln, bevor es wieder in den Ernst des Lebens geht.

Wie schön war es doch, im Kinderzimmer die Legosteine, Puppen, Ritter und Burgen im Zimmer zu verteilen, um sie höchstens zum Schlafengehen etwas beiseite zu räumen.

Es ließen sich noch mehr Beispiele aufzählen. Aber eins ist allen gemeinsam: Diese Alltagsregressionen finden in dafür geschaffenen Erlebnis-Räumen statt. Wobei, ich habe noch im Rinnstein an der Strasse gespielt, in Trümmergrundstücken (Eltern haften für ihre Kinder) etc. Das waren zugegeben Zwischenräume. Aber prinzipiell war die Vermischung von Kinderspiel und realem öffentlichem Raum eher gering.

Nun erfüllen die erlaubten E-Roller genau die Kriterien eines Kinderspielzeugs: spontan benutzbar, leicht zugänglich und beherrschbar, lustbetont und überall können sie liegen gelassen werden. Gleichzeitig sind sie aber auch hochoffiziell für den öffentlichen Raum zugelassen. Juchei, aus meiner Stadt wird mein Kinderzimmer. Aus dem Ernst des Lebens wird mein Kinderspiel.

Ähnliche Themen gab es schon im Zuge der Inline-Skatewelle. Hier mussten auch Regeln nachgezogen werden, so dass der anarchische Spaß am Regellosen wieder genommen wurde. Allerdings gibt’s natürlich den feinen Unterschied, dass man unpraktischerweise die Skates nicht irgendwo liegen lassen konnte.

Wenn man also im sehr nüchtern geregelten öffentlichen Raum ein Kinderspielzeug als Fortbewegungsmittel zulässt, muss man sich nicht wundern, wenn diese Steilvorlage genutzt wird, um den öffentlichen Eltern im kindlichen/pubertären Widerstand zu zeigen, wie langweilig sie sind und wer wirklich das Heft in der Hand hat.

Was im ersten Augenschein  als sinnige Ergänzung in der Fortbewegung im öffentlichen Raum daherkommt, ist im Grunde ein Lustobjekt, welches dazu einlädt, Kinderzimmerregeln ins Wohnzimmer zu tragen. Und die Lust ist zuvorderst das stärkste Marketinginstrument. Man darf also gespannt sein, wie die Anbieter als Kinderanwälte und die Politik als Elternanwälte die Nutzung zwischen Anarchie und Verbot, zwischen Lust und Regeln, im Sinne des Gemeinwohls aushandeln werden.

Ich wünsch mir was…….

Heiligabend ist der Tag des Wunsches und der Geschenke. Große und kleine Wünsche, gelungene und weniger gelungene Geschenke werden in dieser Zeit ausgetauscht. Wir gaben uns alle Mühe, trotz den logistischen Schwierigkeiten in der aktuellen Adventszeit, Wünsche zu realisieren, um uns heute abend auf das Strahlen in den Augen unserer Lieben freuen zu können.

Aus gutem Grund mussten unsere Politiker allerdings das ganze Jahr St. Martin spielen, und den Mantel des Staatssäckels in der Mitte zerreißen, um mit freizügigen Gaben unsere Mitbürger zu unterstützen, die aufgrund der schweren Krise nicht mehr selbst und in vollem Umfang für ihre Existenz sorgen konnten.

Dazu erst einmal meinen herzlichen Dank!

Nun habe ich in der Praxis mit vielen und ganz unterschiedlich Betroffenen gesprochen und war teilweise fasziniert vom Ideenreichtum und der Kreativität, mit der Personen sich bemühen der Krise noch irgendetwas abzugewinnen.

Ergo wünsche ich mir, dass unsere Führungsetagen das großartige kreative Potential, welches in der Bevölkerung schlummert, nicht nur erkennen, sondern grade jetzt in der Krisenbewältigung aktiv einbinden. Dies möge dann ein Anstoß für die Zukunft sein, jenseits von Verwaltungswegen etwas zu wagen und sich zu trauen, über Schatten zu springen.

Die ökonomischen Unterstützungen sind existenznotwendig einerseits, aber andererseits können diese nie die Kraft eines kreativen Einfalls und seiner aktiven Umsetzung für ein gesundes Selbstvertrauen ersetzen.

Liebe Führungs- und Regierungsetagen, schmeisst euch unters mitdenkende Volk, lasst euch beeindrucken und anregen für Lösungen, die einem ein ähnliches Strahlen aufs Gesicht zaubern, wie den Großeltern über das selbstgemalte Bild des kleinen Enkels oder dem Partner über die Erfüllung eines Luxuswunsches.

FROHE WEIHNACHTEN

Wir Menschen neigen dazu, bei Enttäuschung, Verletztheit, Scheitern unser Verhalten, unsere Einstellung, innere Haltung ins Gegenteil zu verkehren. Aus dem enttäuschten Liebhaber wird der Don Juan oder die Eisprinzessin. Aus dem sportlichen Techniker wird der Haudrauf, aus der Angst vor etwas wird ein aggressives um sich hauen. Aus dem coolen Kollegen wird ein A…lochchef. Dabei bleiben jedoch die ursprünglichen Wünsche, Hoffnungen, Sehnsüchte und Ängste tief verborgen.

Dann sind es oft Live-Events, schwere Krisen, die Menschen dann zu einer Relativierung, Umdenken, Reintegration früherer Anteile bewegen. Oder man fühlt sich nicht mehr wohl in der eigenen Haut und sucht eine therapeutische Behandlung auf.

Entwicklungsziel ist es dann, aus dem Entweder-Oder ein Sowohl Als Auch zu machen und die Fähigkeit aufzubauen, das Kontinuum der Ambivalenzen kreativ bespielen zu können. Das verschafft gesunde Anpassung, gesunde Flexibilität, und mit der Mitwelt im Konflikt fähigen Austausch bleiben zu können.

Kurz und gut, die Überwindung unserer narzisstischen Verletzungen geht nicht durch den Austausch des Teufels mit dem Belzebub, sondern über die Bereitschaft, die Verletztheit mit anderen kommunikativ behandelbar zu machen. Konflikt schafft Klarheit, aber oft genauso gut neue Nähe, nach der wir uns doch alle sehnen.

Nun zeigt das Coronavirus unserer geregelten freiheitlichen Grundordnung eine lange Nase und lebt eine rücksichtslose Anarchie aus, die unsere Grundangst des Freiheitsverlustes anstößt, wozu nicht zuletzt auch die Todesangst gehört. Diese Verlustangst regt nun aus tiefer Verletztheit heraus eine Überlebenswut an, die verzweifelt nach Halt und Ordnung sucht, um die Angst ungeschehen zu machen, nicht spüren zu müssen. Die damit korrespondierende ambivalente Gegenreaktion ist, die Existenz des Virus zu verleugnen, verstecken zu spielen, indem man sich die Hände vor die Augen hält.

Somit stehen sich die Regelungswut unserer politischen Führung und die Verleugnung der Corona-Protestbewegung als zwei Extreme eines Kontinuums gegenüber.

Entsprechend meinen Ausführungen oben, gilt es nun, clever, flexibel, durchlässig, aber auch die schmerzhafte Wahrheit unserer Versehrtheit eingestehend, dieses Kontinuum zu bespielen. Es gilt dort Ordnung zu schaffen, wo der faule Apfel die ganze Gruppe gefährdet, und es gilt dort neue Freiheiten zu schaffen, wo kreative Potentiale im Umgang mit der Realität clevere Lösungen finden können.

Die Angst vor der Anarchie des Virus führt jedoch auf Grund des verzweifelten Ordnungsdrangs  zu einer Einschränkung von Potentialen insbesondere in den Bildungs- und Kulturstätten. Die Regelungswut unserer demokratischen Führung knickt aber dort ein, wo anders als in der 1. Welle wohl (viel erfährt man ja nicht leider) die Hauptinfektionsquellen liegen, nämlich im privaten Raum.

Es werden lieber Museen geschlossen, die sehr sehr gut ihre Besucherströme lenken können, als dort einzugreifen, wo Unvernunft herrscht.

So werden z.B. Poltiker derzeit wohl mit abertausenden Emails überschüttet, von denen die meisten nichts Sachdienliches beitragen. Meine Prokura bekommt hier jeder Politiker, entscheidend auf Löschen zu drücken. Es gilt doch, diejenigen zu schützen und mit ins Boot zu holen, die sich auch ohne Regelungen in einen abgesicherten Modus eingerichtet haben. Und dies allein aufgrund der Tatsache, die Existenz des Virus als Realität anzuerkennen und sich vernünftig gemäß der mit dem Virus verbundenen Gefahren zu verhalten, um weder sich und noch viel wichtiger niemand anderen unnötig in Gefahr zu bringen.

Grade jetzt In der Gefahrenangst braucht es weder Starre noch Übersprungshandlung. Es braucht Mut, Kreativität und verstärkt Solidarität, damit aus dem Land der Dichter und Denker kein Land der Auswendigsager und Bestimmer wird.

Bei Polizei und Verfassungsschutz sind rassistische Chatgruppen aufgeflogen und die Politik reagiert leider wiederum eher unbeholfen entrüstet und wedelt aufgescheucht mit dem erhobenen Zeigefinger

Ergo lohnt es sich zu versuchen, die Vorgänge aus einem psychologischen Blickwinkel einzuordnen.

Der wesentliche Gegenstand der Ordnungsbehörden ist die Ordnung mit ihren Untergruppen Sauberkeit und Disziplin, Treue und Gehorsam. Wobei Ordnung zum einen aus einem Kontinuum von Chaos bis Starre besteht und zweitens als Prozess zu verstehen ist, der eine lebenslange Entwicklung durchläuft. Ordnung ist kein Vermögen, was man andressiert bekommt und dann wie ein dauerhaftes Gut in seiner Seele trägt.

Dieser Beschäftigungsgegenstand ist aber gleichzeitig in seiner starren und extremen Ausprägung wesentlicher Kern jeglichen faschistischen Gedankengutes. In diesen Ideologien wird ein scharfes Drinnen und Draußen propagiert, ein scharfes Richtig und Falsch, eine scharfe Trennung von Gut und Böse. Demzufolge hat ein bundesdeutscher Ordnungsvertreter in seinem Berufsleben fortwährend die Aufgabe, Ordnung im Sinne unserer Demokratie gegen Ordnung im Sinne rechter Ideologien abzugrenzen.

Diese Abgrenzung benötigt allerdings Hilfe, Unterstützung, gute Führung und gesellschaftspolitische Unterstützung und: den Mut den Finger auf empfindliche Stellen zu legen.

Genau dies jedoch findet sicherlich zu wenig statt. Wir müssen uns vorstellen, dass ein Polizist im Laufe seiner Tätigkeit so viel mit sozialer und menschlicher Zersetzung konfrontiert wird, mit langatmiger Rechtsprechung und politische Ratlosigkeit manchen kriminellen Strukturen gegenüber, dass die Abgrenzungsaufgabe zu einem rechtsradikalen Ordnungssinn immer schwerer wird.

Wohin mit den Gefühlen, wohin mit dem Frust, wohin mit der Enttäuschung über geplatzte Staats-Ideale?

Da ist es dann oft nur ein kleiner Schritt dahin, sich in der Gruppe gemeinsam Luft zu machen und zu phantasieren, mal so richtig mit der Sense dem Zersetzenden Einhalt zu gebieten. Die Gruppendynamik, die dann entsteht, ist in der Folge kaum noch aufhaltbar und ihr ist kaum noch zu entrinnen, weil es ein Bruch mit dem kollegialen Umfeld bedeuten würde.

Demokratiesinn ist eben kein Gut, was man unverrückbar in sich trägt. Das ist grundlegend falsch und geht an jedweder Psycho-Logik vorbei.

Eine demokratische Einstellung und ein lebendiger und anpassungsfähiger Ordnungssinn sind Prozessen unterworfen, die einen Austausch brauchen und eine prozessorientierte Kurskorrektur.

Der Kapitän eines Schiffes muss seinen Kurs auch permanent mit den See- und Wetterbedingungen abgleichen, um geordnet sein Ziel zu erreichen.

Aber solange die Politik auf die Ordnungsbehörden nur mit einem „es nicht sein kann, was nicht sein darf“ schaut, werden kleinere oder größere Gesinnungsverletzungen der Mitarbeiter aller Ordnungsbehörden eher die Regel als die Ausnahme sein.

Derzeit gibt es großen Ärger und großes Unverständnis dafür, dass viele Menschen sich nicht an die Appelle (auffordernde, aufrüttelnde Mahnungen)  halten, während der Coronakrise  zuhause zu bleiben. Sondern stattdessen Eigenansteckung und damit die Verbreitung riskieren.

Unsere Bundeskanzlerin hat in einer für sie sehr emotionalen Rede einen starken Appell an uns gerichtet zuhause zu bleiben. Um es direkt zu sagen, ihrem Appell hat zur Untermauerung die konkrete Androhung von weiteren Konsequenzen  bei Nicht Einhaltung gefehlt.

Denn, und das wissen wir alle, nutzen Appelle in der Regeln nicht, um ein gewünschtes und Vernunft gesteuertes Verhalten auszulösen. Appellatives Verhalten kann nur dann nutzen, wenn der Appell durch eine besondere Beziehung gerahmt ist, das Ziel des Appells nicht sofortiges Handeln verlangt, und man in der Beziehung den Appell dauerhaft wiederholt. In dieser Weise kennt jedes Elternteil den Appell als Bestandteil von Erziehung.

Da man also weiß, wie kurzlebig Appelle sind, ist es wichtig eine Linie aufzubauen, in der Schritt auf Schritt nach Nicht Einhaltung des gewünschten Verhaltens Konsequenzen gezogen werden, die auch so rechtzeitig angekündigt werden.

Diese appellative Psycho-Logik aus unserem gesellschaftlichen und privaten Beziehungsleben ist Normalität beim Menschlich-Allzumenschlichen, und braucht eigentlich nicht für Überraschung und Entrüstung sorgen.

Diese sich verschärfende Konsequenzreihe muss aber mit einem Appell anfangen, um allen erst einmal eine Chance für verantwortliches Handeln zu geben. Durch seine Nichteinhaltung bekommen dann schärfere Konsequenzen Sinn. Oftmals leider bleiben wir sicherlich zu lange auf der Appellebene, und holen uns eine Ohrfeige nach der anderen ein.

Es geht jetzt also nicht darum, sich fürchterlich zu ärgern, dass es genug Hornochsen gibt, die die Friedhofsglocken nicht gehört haben. Sondern es geht darum, dass unsere föderalistische und demokratische Politikkultur sich legitimiert sehen kann, viel geplanter und damit weniger aus einer erwartbaren Entrüstung heraus, Konsequenzlinien aufzubauen. Diese helfen uns Bürger dann als Argumentations- und Haltelinien für evtl. Diskussionen mit Menschen in unserer Umgebung, die sich nicht an vernünftige Regeln halten.

In diesem Sinne: Ein Appell ohne eine Konsequenzlinie funktioniert nur bei ausreichender Vernunft und Selbstverantwortung. Ein Appell klappt nach einmaliger Aufforderung deswegen nur auf dem Kasernenhof, da bei Nicht Befolgung transparente Konsequenzen drohen.

Stay healthy

Nun sitze ich, subjektiv gesund, in Quarantäne und warte auf mein Testergebnis. Schuld daran ist Ischgl, wo ich noch nicht mal selbst war.

Im Zuge der eigenen Klärung meiner Lage sind mir Dinge aufgefallen, die ureigenst das Psychologische betreffen vor allem auf dem Gebiet der Wahrnehmung einer Gefahr und deren Gefahrenabwendung.

Ehrlich gesagt habe ich in mir auch eine verzögerte innere Registrierung der tatsächlichen Gefahr festgestellt, bis ich gehandelt und geklärt habe. Das was ich bei mir im Kleinen festgestellt habe, mussten wir in den letzten Tagen im Großen auch bei den Entscheidungsträgern feststellen. Es kommen hier sicherlich einige Faktoren zusammen, die die Gefahr verspätet wahrnehmen und zu Handlungen führen lässt. Aber ich möchte zwei Faktoren herausstellen. Der eine ist ein einfaches Wahrnehmungsproblem. Der Virus steht eben nicht mit gefletschten Zähnen, gezückten Krallen und sprungbereit deutlich sichtbar vor uns. In diesem Falle gäbe es kein Nachdenken und allein unsere Instinkte würden uns zur Flucht treiben. Der zweite Faktor ist die Hemmmung, sich durch vorschnelle Entscheidungen unbeliebt zu machen. Aber das Unsichtbare, Nicht Fassbare, irgendwie weit weg Scheinende führt uns in eine Strukturschwäche unserer Gefahrenabwehr. Wir spielen dann ein wenig verstecken wie kleine Kinder: Hände vor die Augen, alles weg.

Um diese Strukturschwächen äußeren Halt und Rahmen zu geben, haben wir eigentlich Funktionäre und Politiker gewählt, die sich was trauen. Und denen wir zubilligen, aufgrund einer umfassenderen Informationsquelle Gefahrenlagen viel besser beurteilen zu können als wir in unseren kleinen Lebensbereichen. Leider aber handeln die Entscheidungsträger genauso zeitverzögert wie der einzelne Bürger und es zeigen sich Strukturschwächen, die Bruchstellen erzeugen, welche die Gefahr nur noch erhöhen.

Konkret heißt das, dass man sich als möglicher Betroffener gar nicht so einfach testen lassen kann. Dass man zudem gar nicht weiß wo. Man wird zwischen Bürgertelefon und überlasteten Diensten hin und her geschoben, bis man selbst handelt, vielleicht auch ein wenig schwindelt, um eine Antwort zu erzeugen. Es kann doch nicht sein, dass man sich erst mal im Bekanntenkreis informieren muss, wo man gestetet werden kann, so als ob man wissen möchte, wo man das beste Rumpsteak bekommt.

Das Entscheidende jetzt ist doch Gewissheit, nur mit ihr kann ich zielgerichtetes Handeln ableiten. Und Gewissheit kriege ich über Testung. Und diese wird nicht rigoros umgesetzt. Anstelle dessen vergeht Zeit, die die Gefahr nur zu vergrößern droht. Diese Gewissheit ist der Nadelkopf, auf dem alles ausgependelt wird. Und es ist dringend geboten aus diesem Nagelkopf ein breites Brett zu machen, auf dem man rasch Standfestigkeit erlangen kann.

Eine konkrete Maßnahme wäre z.B.,  MedizinstudentInnen zu aktivieren und den Gesundheitsdiensten zur Verfügung zu stellen. Befugnisse können per Ausnahmeregelung getroffen werden. Virus haben oder nicht ist ja nun i.d.R. nicht mit besonderen Schamgefühlen verbunden. Außerdem geht’s hier ums Gemeinwohl, dieses steht – außer bei Trump – über dem Einzelwohl. Wir brauchen mobile Teststellen, die leicht erreichbar sind und im Grunde jeden testen, der nur im Entferntesten zu einer Risikogruppe gehört, lieber einer mehr als zu wenig.

Grundsätzlich geht es psychologisch darum, die entscheidenden Schnittstellen eines Gefahrenprozesses zu analysieren und sie auf ein Mindestmaß zu reduzieren, um unsere innere Strukturschwäche durch ein äußeres Haltegerüst auszugleichen. Jetzt muss gehandelt werden, die Aufarbeitung muss danach erfolgen.

Stay healthy

Die jüngsten Fehlleistungen des Bundesligisten 1. FC Köln machen mich stinksauer und wütend. Daher erlaube ich mir, einen subjektiven, unausgewogenen und polemischen Wutbrief zu schreiben.

Ich bin gar nicht so sehr auf den FC wütend, sondern mehr auf die Stadt Köln, die dem Verein ein fragmentarisches stadtpolitisches Image zur Verfügung stellt, in deren Identifikation der Verein nur scheitern kann. Denn die 30igjährige Achterbahnfahrt des Vereins ist ein Symptom für den stadtpolitischen Flickenteppich, den diese Stadt in letzter Zeit auch noch zunehmend zu bieten hat. Die Krönung ist dann noch, dass man dem Verein Trainingsgelände für einen Kreisligisten zubilligt, aber Championsleague erreichen will. Die Stadt scheint sich in Selbstgefälligkeit zu ertränken, sie schafft ein zunehmend unlösbares Puzzle im Verkehrswegenetz, sie ist mit einer störrischen und unkreativen KVB gestraft, und kriegt als Identität nur hin, als Feiermetropole für Horden grade Erwachsener zum aggressiven Besaufen zu dienen.

Städtebauliche Innovationen ersticken auf dem Verwaltungsweg, verkehrspolitisch kreiert man Autobestrafungsampeln (hier Pförtnerampel genannt), pflanzt unverbundene Radwege auf die Strassenspuren, aber der Brunnen vor dem Bretterzaun, der das Opernbaudesaster seit Jahren abschirmt, sprudelt.

Alles war gut, als mit den Römern die Stadt fremdregiert wurde, mit einem Konrad Adenauer ein Bastapolitiker am Werke war, der, bei aller Kritik an ihm, jedoch in der Lage war, Konzeptentscheidungen zu treffen. Heute scheint es zu reichen, wenn die Stadt eine Oberbürgermeisterin hat, deren Hauptqualifikation darin besteht, auf jedem Foto nett zu lächeln.

Wie soll bitteschön auf diesem schwachen, selbstgefälligen, wenig innovativen, geschweige denn wirklich witzigen und kreativen Identitätsbild der Stadt ein kraftvolles und Bundesliga taugliches Vereinsimage erwachsen? Und der FC hat jetzt in der erneuten Krise nix besseres zu tun, als die Narrenkappe auf das Trikot zu pflanzen. Geht’s noch! Das wäre dann gut, wenn man Grund für Stärke und Selbstvertrauen hätte, und mit der Narrenkappe die Gegner angegriffen werden könnten, aber so macht man sich doch eher lächerlich.

Ich kann dem FC nur empfehlen, sich aus dem stadtpolitischen Image zu befreien, und eine eigenständige Identität zu entwickeln, die in weiten Teilen unabhängig vom stadtpolitischen Missimage existieren kann. Der FC ist ein Kind der Brennpunktfamilie Stadt Köln und hat nur eine Chance, wenn er sich von der Familie löst und eigene Wege geht.

In seiner Ausgabe vom WE 9./10.3.2019 beschreibt der Kölner Stadt-Anzeiger den „Rosenkrieg beim 1.FC Köln“. An dieser Geschichte, liebe Kinder, kann man sehr schön sehen, welch´ verheerende Wirkung die Nutzung von WhatsApp oder anderen Messenger Diensten haben kann.

Aber eins nach dem anderen. Hier Folge 932019 von „Köln 50937, 1.FC“ :

Der 70jährige Präsident des FC verletzt sich im Skiurlaub und muss in die Klinik. Viel mehr als um seine Gesundheit sorgt sich der treusorgende Präsident um seinen Club. Ihn beschäftigt der Zweifel, ob sportlicher Geschäftsführer und Trainer noch zusammenpassen, ob sich vielleicht das wiederholt, was vor über einem Jahr schon mal passiert ist. Schmerzverzerrt auf einer Krankenhausliege schreibt der Präses eine WhatsApp Nachricht an seinen besten Kumpel aus dem Vorstand, dem er doch vertraut, und teilt ihm seine Zweifel mit, während die Ärzte am Krankenbett um seine Diagnose ringen. Dieser Kumpel hat jedoch nichts Gutes im Schilde und plaudert sofort seine Interpretation der präsidialen WhatsApp Nachricht aus. Der sportliche Geschäftsführer poltert seinerseits wiederum alles in die Öffentlichkeit, weil er sofort sauer und wütend auf die vermeintliche Intrige seines Präsidenten reagiert. Der vielleicht angebrachte sachliche Zweifel ist mannigfachen persönlichen Verletzungsgefühlen gewichen, ein Machtkampf entsteht wie zu besten Zeiten im Mittelalter um eine Krone. Der König verliert und stellt die Krone zur Verfügung, der Hof gerät in Unruhe, wir freuen uns auf die Fortsetzung.

Fazit: Selbst der 70jährige, hoch erfahrene Präsident hat sich verführen lassen von der sofortigen Verfügbarkeit des Mediums und hat sich dabei selbst eine Grube gegraben, in die er nun hineingefallen ist. Und alle beteiligten Herren mit Millionenverantwortung haben sich von der Emotion anstecken lassen und entsprechend unreif und persönlich verletzt reagiert.

Liebe Kinder, ihr seht also, was eine unbedachte Schreibnachricht anrichten kann, wenn man selbst die Gefahren nicht im Blick hat.

Und nun liebe Kinder die Moral von Geschicht´: In WhatsApp o.ä. gehören nur die guten Nachrichten. Schlechte Nachrichten,  empfindliche Themen, aufgescheuchte Gefühle gehören in ein Gespräch.