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DEMOKRATIE IST NICHTS FÜR NARZISSTEN

Schauen wir zuerst auf die Demokratie:

„Die Verfassung, die wir haben […] heißt Demokratie, weil der Staat nicht auf wenige Bürger, sondern auf die Mehrheit ausgerichtet ist.“ So definierte der griechische Staatsmann Perikles (ca. 500 – 429 v. Chr.) die Demokratie im Athen seiner Zeit. Diese Bestimmung von Demokratie als einer Mehrheitsherrschaft scheint so klar und eindeutig zu sein, dass sie zu Beginn des 21. Jahrhunderts dem Entwurf einer Europäischen Verfassung als Motto vorangestellt wurde.“ So heißt es auf der Website des Bundesamtes für politische Bildung.

D.h. in der Demokratie ist die Macht nicht abhängig von den Vorstellungen weniger, sondern sie soll durch die die Mehrheit aller gestaltet werden. Nun gibt es aber auch eine Minderheit, wo es eine Mehrheit gibt. Es gibt Gewinner und Verlierer, diejenigen, deren Vorstellung umgesetzt wird und die, deren Vorstellung nicht umgesetzt wird. Demokratie fordert demnach von den handelnden Personen den persönlichen Umgang mit Sieg und Niederlage derart, dass es weder zu einer Repression noch zu einer Depression kommt. Nur so kann Demokratie sich prozesshaft weiterentwickeln.

Nun schauen wir mal auf uns selbst und fragen uns, wie gut wir Niederlagen einstecken können, wie sehr uns Siege Bestätigung geben und mit welchen Gefühlen wir Siegern oder Besiegten begegnen. Schnell wird klar, dass es in diesen Prozessen um Frustrationen, Verletzungen und Kränkungen und andererseits um Anerkennung oder Triumphgefühle geht. Für eine Demokratie ist es jedoch zwingend notwendig, dass diese subjektiven Gefühle des persönlichen Wohls dem Allgemeinwohl unterstellt sind. Im Normalfall reagieren wir auch auf Verletzungen dieses Ausgleichs sehr feinsinnig, indem z.B. Söders Kreuzpflicht eher gesehen wird als Durchsetzung eines persönlichen Wohls (Wählergunst) über das Allgemeinwohl, für das das Kreuz ja eigentlich stehen soll.

Damit dieser demokratische Prozess subjektiv getragen werden kann, braucht es vom Einzelnen das passive Vertrauen, dass Mehrheit nicht dominante Herrschaft oder Machtmissbrauch bedeutet, dass nach der Wahl vor der Wahl ist und natürlich auch das aktive Vertrauen, dass ich auch als Einzelner direkt eingreifen kann.

Schauen wir nun auf den Narzissmus:

Narzissmus bezeichnet die Selbstliebe eines Menschen. In gesunder Form bedeutet diese Selbstliebe Vertrauen in sich, Frustrationstoleranz, eigene Bedürfnisse angemessen und in Einklang mit der Mitwelt ausleben und zurückstellen können. Es bedeutet dann Zuversicht und Beziehungsfähigkeit in Partnerschaft als Du und Ich.

In gestörter Form sorgt der Narzissmus für eine Übergewichtung des eigenen Selbst, problematische Frustrationstoleranz, Macht- und Dominanzbestrebungen, gestörte Beziehungsfähigkeit im Sinne eher von Ich oder Du.

Diese Übergewichtung des eigenen Selbst gepaart mit geschädigtem Grundvertrauen und des angegriffen und übervorteilt fühlen fördert Wut und Hass als Gegenwehr gegen die erlebte Vernichtungsabsicht des oder der anderen. Als Lösung erscheint dann in dieser nervösen Gemengelage die Allmacht der eigenen Diktatur. Bevor etwas mich vernichtet, vernichte ich es vorher.

Zusammengefasst bedeutet dies…

…dass dieser Erlösungswunsch nach einer diktatorischen Allmacht nun nicht mehr mit den psychologischen Grundvoraussetzungen einer Demokratie zusammenpasst, bei der ich auch mal was aushalten muss ohne direkt zurückzuschlagen.

Normalerweise sind wir alle ja irgendwie persönlich verletz- oder kränkbar, haben aber auch genug Kompensationsmöglichkeiten und können ausreichend differenzieren, so dass die Teilhabe an demokratischen Mehrheitsprozessen nicht gefährdet ist.

Wo aber die erlebte Kränkung im Vordergrund steht, droht der Hass und der diktatorische Machtwunsch das Menschen-Bild zu bestimmen und steht damit den demokratischen Prozessen entgegen.

Schlussfolgernd ist demnach das psychodynamische Kernstück einer Partei wie der AfD, die aus dieser Wut und Hass getränkten Motivationslage ihren Sinn zieht, stets in ihrem tiefen Inneren nicht demokratisch sondern diktatorisch angelegt.

Der Vollständigkeit halber sei aber auch gesagt, dass die derzeitige bayrische Innenpolitik mit ihrer kalten Wut auch in gefährliche Nähe zu dieser Dynamik rückt.

 

 

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