1.FC Köln, Versagen, stadtpolitisches Flickenimage
Die jüngsten Fehlleistungen des Bundesligisten 1. FC Köln machen mich stinksauer und wütend. Daher erlaube ich mir, einen subjektiven, unausgewogenen und polemischen Wutbrief zu schreiben.
Ich bin gar nicht so sehr auf den FC wütend, sondern mehr auf die Stadt Köln, die dem Verein ein fragmentarisches stadtpolitisches Image zur Verfügung stellt, in deren Identifikation der Verein nur scheitern kann. Denn die 30igjährige Achterbahnfahrt des Vereins ist ein Symptom für den stadtpolitischen Flickenteppich, den diese Stadt in letzter Zeit auch noch zunehmend zu bieten hat. Die Krönung ist dann noch, dass man dem Verein Trainingsgelände für einen Kreisligisten zubilligt, aber Championsleague erreichen will. Die Stadt scheint sich in Selbstgefälligkeit zu ertränken, sie schafft ein zunehmend unlösbares Puzzle im Verkehrswegenetz, sie ist mit einer störrischen und unkreativen KVB gestraft, und kriegt als Identität nur hin, als Feiermetropole für Horden grade Erwachsener zum aggressiven Besaufen zu dienen.
Städtebauliche Innovationen ersticken auf dem Verwaltungsweg, verkehrspolitisch kreiert man Autobestrafungsampeln (hier Pförtnerampel genannt), pflanzt unverbundene Radwege auf die Strassenspuren, aber der Brunnen vor dem Bretterzaun, der das Opernbaudesaster seit Jahren abschirmt, sprudelt.
Alles war gut, als mit den Römern die Stadt fremdregiert wurde, mit einem Konrad Adenauer ein Bastapolitiker am Werke war, der, bei aller Kritik an ihm, jedoch in der Lage war, Konzeptentscheidungen zu treffen. Heute scheint es zu reichen, wenn die Stadt eine Oberbürgermeisterin hat, deren Hauptqualifikation darin besteht, auf jedem Foto nett zu lächeln.
Wie soll bitteschön auf diesem schwachen, selbstgefälligen, wenig innovativen, geschweige denn wirklich witzigen und kreativen Identitätsbild der Stadt ein kraftvolles und Bundesliga taugliches Vereinsimage erwachsen? Und der FC hat jetzt in der erneuten Krise nix besseres zu tun, als die Narrenkappe auf das Trikot zu pflanzen. Geht’s noch! Das wäre dann gut, wenn man Grund für Stärke und Selbstvertrauen hätte, und mit der Narrenkappe die Gegner angegriffen werden könnten, aber so macht man sich doch eher lächerlich.
Ich kann dem FC nur empfehlen, sich aus dem stadtpolitischen Image zu befreien, und eine eigenständige Identität zu entwickeln, die in weiten Teilen unabhängig vom stadtpolitischen Missimage existieren kann. Der FC ist ein Kind der Brennpunktfamilie Stadt Köln und hat nur eine Chance, wenn er sich von der Familie löst und eigene Wege geht.